Dienstag, 19. Juni 2012

Tumbleweed

... Ihr kennt Tumbleweeds oder auch Steppenläufer genannt ganz bestimmt ...
Zumindest aus Filmen. Dort werden Tumbleweeds - diese vertrockneten und verstaubten Büschel, die der Wind vor sich hertreibt - oft in Verbindung mit verlassenen Städten gebracht.
Heute Nacht war ich selbst so ein Tumbleweed....
Der Wind trieb mich vor sich her, mal hierhin - mal dorthin, mal schneller mal langsamer. Meist trieb er mich durch verlassene Gegenden vorbei an Ruinen und verfallenen Häusern. Zuweilen versuchte ich mich zu wehren, indem ich versuchte mich an Bäumen, Zäunen oder Masten festzuhalten. Aber ich konnte mich nicht wehren gegen die Kraft des Windes. Manchmal ließ mich der Wind einfach auf offener Straße liegen um sich an meiner Angst überfahren zu werden zu ergötzen. Höhnisch pfeifend trieb er mich danach in Gegenden wo man förmlich riechen konnte, wie glücklich die Menschen dort waren und ließ mich dort Stunden liegen um mich zu quälen....Wenn ich mich dann auch begann wohlzufühlen trieb mich der Wind wieder gnadenlos weiter - hinaus in öde Landschaften.
Wieder einmal hatte mich der Wind in eine schöne Gegend getrieben und ließ mich in teuflischer Absicht verweilen. Ein kleines Mädchen entdeckte mich, betrachtete mich eingehend und fragte dann ihre Großmutter wer oder was ich denn sei. Die Oma erklärte ihr: "Das war einst eine sehr schöne Pflanze. Aber mangelnde Pflege hat sie verdorren lassen und nun hat der Wind Besitz von ihr ergriffen. Es ist jetzt ihr Los einsam umhergetrieben zu werden." ...Mir war es wie weinen. Aber es ging nicht. Ich erstickte fasst an dem Kloß der mir in der Kehle saß....

Ich wachte endlich auf.... um festzustellen dass ich wirklich weinte und mich wie ein Tumbleweed fühlte...und dass es nur einen einzigen und bestimmten Menschen gibt, der dem Wind die Kraft nehmen kann. Einen einzigen und bestimmten Menschen der mir Halt gibt und bei dem ich bleiben mag.

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